Juni 2016

01.06.2016

Heute sind wir bis Osterwieck gegangen und konnten erstmalig den gesamten Weg der Via Romea Beschilderung folgen :-)

02.06.2016

Nach 9 sonnigen Kilometern sind wir im kleinen, idyllischen Wasserleben angekommen. Dieser Ort ist irgendwie anders, ein wenig verträumt. Kleine Bäche laufen teilweise an den Häusern entlang oder überqueren plötzlich die Straße. Für die Fußgänger führen hier dann kleine Brücken über das Wasser. Am Abend haben wir uns in der kleinen, gemütlichen Küche ein leckeres Menü mithilfe des alten Herdes gezaubert. Nun liegen wir glücklich in unseren Betten. 

03.06.2016

Wasserleben nach Wernigerode
16 km weiter spürte man schon deutlich die ersten Höhenmeter des Harzes. Wir nächtigten in einer günstig geschossenen Ferienwohnung mit Blick auf den Brocken. Jonathans Schuhe hielten dem enormen Druck der Pilgerreise nicht mehr stand und mussten ersetzt werden. Nach dem Schuhkauf blieb leider keine Zeit mehr, um die Sehenswürdigkeiten von Wernigerode näher unter die Lupe zu nehmen.

04.06.2016

Wernigerode nach Elbingerode
Heute haben wir nur 13 km zurück gelegt, dafür  waren's umso mehr Höhenmeter. Bis auf 540 m sind wir aufgestiegen, vorbei an einer beeindruckenden Talsperre und schöner Berglandschaft.

05.06.2016

Elbingerode nach Stiege  (Hasselfelde)
Der Beschilderung der Via Romea konnte man heute gut folgen. Auch wenn diese uns auf einen großen 22 Kilometer langen Umweg nach Stiege schickte, so wurden wir doch mit phantastischem Wetter und einer phänomenalen Landschaft entschädigt.
Begrüßt wurden wir dort von einer kleinen Herde Schafe, Schweinen, Kaninchen,  Pferden, dem Esel Toni und Helmut, die ausgiebig gekrault werden mussten. Zudem wurden wir von den freundlichen Besitzers  des kleinen Campingplatzes herzlich aufgenommen.

06.06.2016

Stiege nach Neustadt/Harz (13km)
Nach einem reichhaltigen  Frühstück mit Weizenbrötchen, Essiggurken, Margarine und Marmelade brachen wir schließlich bei Anbruch des Mittages auf. Kurz vor Ankunft auf dem Campingplatz gönnten wir uns noch zwei große Alster und eine große Portion Pommes in einer gruseligen  Gaststätte mitten im Wald. Der kulinarische Höhepunkt des Tages mündete im Abendessen. Um unseren Vitaminhaushalt wieder aufzustocken, erwarben wir, in einem kleinen Tante Emma Laden in Neustadt, in Tomatenmark eingelegte Paprika mit Fingermöhrchen und Spaghetti.

07.06.2016

Neustadt nach Nordhausen
Heute nicht viel passiert. Keine Bilder, da Handyakku leer. 10 km nach Nordhausen. 3 km vorm Ziel wieder zwei große Alster. Ferienwohnung nicht einladend und viel zu teuer.

08.06.2016

Nordhausen nach Wolkramshausen
Egal ob Ausläufer des Harzes oder die Anfänge des Thüringer Waldes: wir wünschen uns norddeutsche Verhältnisse zurück! Zu unserem eigenen Erstaunen kamen wir nach 13 km schon sehr früh in Wolkramshausen an

09.06.2016

17 km bis Ebeleben
Heute haben wir die 300 Kilometer Marke durchbrochen, dabei führte  uns der Weg leider nahezu ausschließlich an der Landstraße entlang. Aber mal wieder wurden wir durch eine schöne Unterkunft mit zugehöriger Parkanlage entschädigt. Wie immer haben wir viel zu viel eingekauft und stehen nun vor dem Problem der Resteverwertung. Zum Frühstück gibt's morgen dann also ein Curry mit Reis.

10.06.2016

Für die heutige Tour zeigte uns das GPS-Gerät 13 km bis nach Kirchheilingen an. Als wir nach zwei Stunden erst knapp die Hälfte der Strecke geschafft hatten, stieg der Pegel der unflätigen Bemerkungen genau wie der Zweifel an unserer Wanderkondition. Als wir endlich unser Ziel erreichten, stellten wir fest, dass wir insgesamt 20 km zurück gelegt hatten. Unsere Vermutung, das GPS-Gerät würde bei der anfänglichen Berrechnung nur die Luftlinie zum Ziel messen, bestätigte sich heute schmerzlich.
Nächtigen werden wir heute in einem ausrangierten und liebevoll renovierten Bahnwagon.

11.06.2016

An diesem Tag kümmerten wir uns erst am Morgen um eine Unterkunft für die Nacht und hatten dabei erstmalig große Schwierigkeiten. Die Inhaber der Pensionen in Bad Langensalza waren höchst irritiert darüber, ja konnten es kaum fassen, dass wir noch nicht vom Brunnenfest und Abiball und der daraus resultierenden Knappheit der Zimmer an diesem Wochenende gehört hatten. Letztlich fanden wir doch noch ein Zimmer im 6 km entfernten Gräfentonna. Unsere Tour führte heute wieder, im ach so fahrrad- und fußgängerfreundlichen Thüringen, fast ausschließlich an Straßen entlang. Daher sahen wir uns gezwungen, eine Alternativroute zu suchen... ;-)

12.06.2016

Mit voller Vorfreude auf einen regenreichen Tag machten wir uns auf den Weg ins 20 km entfernte Gotha. Unterwegs konnten wir die ersten Kirschen des Jahres von zwei großen Bäumen naschen und suchten während eines kleinen Regenschauers Schutz unter einer Windmühle. Bis auf ein paar Regentropfen blieben wir bis zum Ziel doch recht trocken. Jonathan behaarte schließlich darauf, mein wunderschönes Regen-Wanderoutfit für euch festzuhalten...
Da sich das Wetter zum Abend hin verschlechterte, konnten wir uns leider nicht mehr auf den Weg machen, um die Stadt zu besichtigen. Und um uns mit warmem Essen zu versorgen, mussten wir erfinderisch sein...

13.06.2016

Durch unsere versäumte Stadttour am Vorabend, machten wir an diesem Morgen noch einen kleinen Abstecher ins Stadtzentrum von Gotha. Während unseres 20 km langen Marsches nach Leinatal-Engelsbach, konnte sich das Wetter nicht entscheiden: Wolken, Nieselregen, Schauer, Sonnenschein, Gewittergrummel und Wind im Wechsel. Übernachtet haben wir in einem Bungalow einer Jugendfreizeitanlage und erhielten noch Tipps für die Wandertour am nächsten Tag von dem niederländischen Betreiber.

14.06.2016

Kurz und schmerzlos haben wir heute den Thüringer Wald überquert und sind nach 23 km in Schmalkalden angekommen. Heute übernachten wir im Gästezimmer von Gisela, eine freiwillige Gastgeberin, die wir über das Unterkunftsverzeichnis der Via Romea gefunden haben.

15.06.2016

Der Tag startete mit einer privaten Stadtführung von Gisela. Jetzt wissen wir Bescheid über den schmalkaldischen Bund und die älteste, bespielbare Holzorgel Deutschlands. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass dies schon der Höhepunkt des Tages gewesen sein sollte. Die Einschätzung von Gisela, die Etappe sei "nicht besonders" bergig, erschloss sich uns Flachlandbewohnern nicht wirklich. Die für unsere Verhältnisse steilen Berghänge ließen sich auch durch die ständigen Regengüsse nicht unbedingt leichter erklimmen. Das immer wieder auftretende Donnergrollen trug ebenso wenig zur Aufhellung der allgemeinen Stimmung bei. Unser Ziel, das Hostel in Meiningen, erreichten wir dennoch nach 7 Stunden und 24 km. Ungeduscht mussten wir uns dann noch auf den Weg machen, um eine Pinzette aus der Notfallapotheke für die aus dem Wald mitgebrachte Zecke zu besorgen. Gegessen haben wir um 22:30 und fielen danach komatös ins Bett.

In Hamburg sagt man "SCHIET WETTER".

16.06.2016

Wir haben die Landesgrenze zu Bayern passiert.....

Wie schön, dass kein Tag wie ein anderer ist...
Einen herrlich ebenen Wanderweg sind wir heute 19 km nach Mellrichstadt (Bayern!) gefolgt. Das Wetter spielte auch mit, sodass wir trocken in der süßen, kleinen Pension von Luise ankamen. Die nette Dame wusch sogar unsere Klamotten und tischte uns zum Abend eine Brotzeit mit Salat auf.

17.06.2016

Wir wollen nicht jeden Tag über das Wetter meckern, deswegen lassen wir das einfach. Heute haben wir 19 Kilometer nach Bad Neustadt zurückgelegt. Die Dusche befindet sich heute mal direkt neben unserem Bett und zu unserem Einkauf gab es zwei kostenlose Weizenbiere oben drauf.

18.06.2016

Heute sind wir nur 12 km nach Münnerstadt gegangen und haben den Tag genutzt, um uns einfach mal ein wenig auszuruhen. 

19.06.2016

500 KM erwandert!

Heute war ein sehr schöner Tag! Ein entspannter Wanderweg führte uns 26 km nach Schweinfurt und während einer ausgiebigen Pause konnten wir uns mal wieder sonnen :-). Kurz vor Schweinfurt hatten wir eine nette "Pilgerbegegnung" mit zwei Radfahrern, die uns fragten, ob wir die Via Romea gehen würden. Sie erzählten uns, dass sie schon von Schweinfurt nach Santiago de Compostella gepilgert seien und nun vielleicht auch noch die Via Romea entlang wandern wollen ;-).
Übernachten werden wir in einer richtigen Pilgerherberge, die nebenbei von dem Restaurant "Löwenzahn" geführt wird. Hier werden hauptsächlich vegetarisch/ vegane Speisen angeboten, was mich persönlich ganz besonders freute! Zur Feier unserer erwanderten 500 km ließen wir uns sehr lecker bewirten - kein Kochen und Abwaschen für uns, herrlich!

20.06.2016

Heute sind wir trotz Sonnenschein sehr mühsame 25 km in das kleine Örtchen Binsbach gewandert. Schon den zweiten Tag hintereinander schlafen wir in einer echten Pilgerherberge. Als Begrüßung fanden wir auf dem Tisch zwei Stücke Rhabarberkuchen vor, die Jonathan, aufgrund der enthaltenen Eier, nicht ohne hämisches Grinsen allein vertilgen konnte. Heute hatten wir gleich mehrere Begegnungen mit ehemaligen Pilgern und dabei zwar kurze, aber sehr anregende Gespräche. Getragen von all den vielen lieben Wünschen gehen wir jetzt schlafen. 

21.06. bis 25.06.2016

Wir sind gestern, am 24. Juni, in Japan angekommen. Jedenfalls könnte man den Eindruck gewinnen, wenn man hier in Rothenburg ob der Tauber durch die Straßen wandert. Sehr viele Japaner mit noch mehr Fotoapparaten und Handys. Ich schätze, die Japaner, zumindest die Touristen, die Deutschland besuchen, besitzen mindestens eine Kamera und zwei Handys. Und sie fotografieren so ziemlich alles. Für einen Japaner ist Deutschland gleich Rothenburg. Dem kann ich zwar nicht zustimmen, jedoch ist diese Stadt wirklich sehr schön und sehenswert. Vielleicht liefere ich noch ein paar Bilder nach. Die letzten Tage waren, technisch gesehen, nicht so ganz einfach, weil mein Handy nicht mehr richtig funktionierte. Ein Zugang zum Internet war nicht möglich. Daher konnte ich auch keine Bilder übersenden. Und nach einigen Versuchen und Kennworteingaben war schließlich alles gesperrt. Daher musste ich in einem Fachgeschäft ein Reset durchführen lassen, was zur Folge hatte, dass alle vorhandenen Daten gelöscht wurden. Glücklicherweise liegen die bisher gefertigten Bilder und Texte sicher auf dem Server meinen Vaters, so dass diese Erinnerungen nicht verloren gegangen sind.

Hier nun eine kurze Zusammenfassung unserer weiteren Reise:

Am 21.06 sind wir von Binsbach nach Würzburg gewandert. Dort lernten wir Linde kennen, bei der wir übernachten durften. Sie war sehr gastfreundlich und wir konnten uns sehr gut mit ihr unterhalten. Ich erklärte ihr, dass wir auf unserer bisherigen Pilgerreise sehr viele nette Menschen, so wie sie, kennen lernen durften und überall sehr herzlich aufgenommen und unterstützt wurden. Diese Begegnungen und Gespräche möchte ich nicht missen. Was mir aber bisher fehlte, das waren diese spirituellen Erfahrungen, von denen Pilgernde häufig berichten. Linde meinte, ob es vielleicht am Handy liegen könnte, dass ich während unserer Etappen regelmäßig „um Rat fragte“; zum Beispiel durch Abruf der aktuellen Position und Ermittlung geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten. Ob ein Zusammenhang mit ihrer Bemerkung und der darauf folgenden „Internetblockade“ sowie des späteren kompletten Absturzes des Handy bestand, weiß ich nicht, merkwürdig war es aber schon.

Wie dem auch sei, nachdem wir unsere Reise fortsetzten, hatten wir weitere schönen Begegnungen und lernten herzliche, hilfsbereite Menschen kennen. So zum Beispiel nach einem anstrengenden 25 KM-„Törn“, bei dem es uns gelang so zu gehen, dass wir an keinem einzigen Lebensmittel-Geschäft vorbeikamen. Als wir schließlich erschöpft den Campingplatz erreichten, gab es nichts mehr zu essen und der nächste Kiosk war 5 km entfernt. Nochmal 5 km hin und zurück? Nein danke. Doch völlig problemlos wurde uns Hilfe angeboten und wir wurden mit einem Auto zum Einkaufen gefahren. So brauchten wir nicht zu hungern und zu dursten.

Am 22.06.16 ging es von Würzburg nach Ochsenfurt und schließlich, am 23. Juni nach Walkershofen, bei Aub. Siehe auch unsere interaktive KARTE. Dort angekommen hatten wir die 600-KM-Marke geknackt! Allerdings machte sich meine Ferse wieder ein wenig bemerkbar. Wir wünschten uns eine Pause. In Rothenburg wollten wir diesen Wunsch in Erfüllung gehen lassen. Das konnten wir noch selbst beeinflussen. Wir wünschten uns aber auch, mal wieder auf ein Fest zu gehen und vielleicht auch mal ein schönes Bierchen zu trinken. Und Jonathan wünschte sich, mal wieder ein Football-Spiel zu sehen.

Und siehe da – obwohl mein Handy wieder funktionierte, gingen unsere Wünsche in Erfüllung. Also bestand vielleicht doch kein Zusammenhang? Jedenfalls war in Rothenburg ein Fest und am Samstag, den 25. Juni ein Football-Spiel.

26.06.2016

Nach einer netten Verabschiedung von Camilla und Adrian, unseren Gastgebern vom Wochenende, liefen wir entspannte 16 km zum Campingplatz in Schillingsfürst. Auf Jonathans ausdrücklichen Wunsch hin, schauten wir das Deutschland Spiel mit ein paar alt eingesessenen Dauercampern und lernten dabei Friedchen und Helmut kennen. Nachdem sie von unserem Plan erfuhren,  notierte sich Friedchen meine Handynummer, um in ein paar Wochen nach dem neusten Stand zu fragen. Zum Abendbrot gab es an diesem Sonntag Reis mit Reisbeilage.

27.06.2016

In aller Herrgottsfrühe (8:30 Uhr), so zeitig wie noch nie, brachen wir nach Dinkelsbühl auf. Die 28 km zum dortigen Campingplatz waren bisher unsere längste Etappe( jeyyy). Etwas erschöpft dort angekommen informierte uns die Mitarbeiterin des Platzes freundlich lächelnd, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit "nur" 2,5 Kilometer entfernt sei.... Vor lauter Hunger vergaßen wir einen Teil unseres Einkaufs an der Kasse. Geschmeckt hat das Abendessen trotzdem ;-).

28.06.2016

Heute 'n kurzen 19 km Abstecher nach Baden-Württemberg gemacht. Es gab Sonne, Regen und im See haben wir auch gebadet.

29.06.2016


700 KM - Marke geknackt!

Campingplatz Ringlesmühle, 73469 Riesburg-Utzmemmingen
 


30.06.2016

Wir sind in Harburg (Schwaben). Ein schönes kleines Örtchen. Und der Beweis, dass alles südlich der Elbe (Harburg) doch Bayern ist.